
Warum die Leuchttürme der Ostfriesischen Inseln im Licht baden – und einer sogar rückwärts strahlt. Der Leuchtturm Roter Sand soll auf Reisen gehen, denn an ihm nagt der Zahn der Zeit: Seit 1885 steht er einsam mitten in der Außenweser nordöstlich von Wangerooge. Jetzt soll der denkmalgeschützte Turm wegen starker Korrosionsschäden in Küstennähe ans Festland versetzt werden. Auf den benachbarten Ostfriesischen Inseln gibt es insgesamt neun Leuchttürme. Die Leuchttürme der Ostfriesischen Inseln sind nicht nur technische Meisterwerke, sondern auch spannende Zeitzeugen – jeder mit eigener Geschichte. Allein auf Borkum stehen fünf Stück. Einer ist sogar das älteste Gebäude auf allen sieben Inseln. Ein Überblick, was die Leuchttürme der Ostfriesischen Inseln heute leisten, welche davon aktiv sind und welche man besichtigen kann.
Borkum: Gleich fünf Leuchttürme der Ostfriesischen Inseln auf einer Insel
Wenn Borkum – neben seinem sehr langen und breiten Strand und frischester Nordseeluft – eines reichlich zu bieten hat, dann Leuchttürme. Fünf Leuchttürme der Ostfriesischen Inseln stehen allein auf Borkum: Der Alte Leuchtturm aus dem Jahr 1576, der Neue sowie der elektrische Leuchtturm, das Leuchtfeuer Fischerbalje und das Quermarkenfeuer Düne. Dazu kommt noch das ehemalige Feuerschiff Borkumriff, das heute als schwimmender Leuchtturm und Touristenattraktion dient.
Von den drei klassischen Leuchttürmen auf Borkum ist nur der Neue Leuchtturm noch in Betrieb. Er sendet zwei weiße Blitze zur Orientierung der Schifffahrt. Der Neue Leuchtturm stammt von 1879 und ersetzt den alten, der zuvor durch einen Brand beschädigt wurde. Der Alte Leuchtturm ist aktuell aus Brandschutzgründen geschlossen, aber im Erdgeschoss befindet sich eine kleine Ausstellung zur Inselgeschichte.
Der elektrische Leuchtturm dient heute als Antennenträger und ist für Besucher nicht zugänglich. Das Leuchtfeuer Fischerbalje am Leitdamm sowie das Quermarkenfeuer Düne ergänzen das Leitsystem für die Schifffahrt.
Wangerooge: Wo man sich nach 146 Stufen das Ja-Wort geben kann
Wangerooge besitzt zwei Leuchttürme der Ostfriesischen Inseln. Der alte Turm stammt aus dem Jahr 1855 und ist das älteste erhaltene Gebäude der Insel. Heute beherbergt er das Inselmuseum. Im früheren Wachraum kann man in 146 Stufen Höhe sogar heiraten. Der neue Leuchtturm wurde 1969 in Betrieb genommen, ist 64 Meter hoch und leuchtet bis zu 56 Kilometer weit.
Übrigens: Der 56 Meter hohe Westturm ist kein Leuchtturm, sondern seit 1932 eine Jugendherberge – mit Aussicht statt Licht.

Norderney: 252 Stufen bis zum Nordsee-Panorama
Auch Norderney besitzt einen der aktiven Leuchttürme der Ostfriesischen Inseln. Der 1884 errichtete Turm ist fast 54 Meter hoch und bis heute offizielles Schifffahrtszeichen. Neben seiner Leuchtfunktion trägt er auch Funk- und Mobilfunkantennen. Von April bis Oktober kann man ihn besteigen und den Ausblick auf Inseln und Festland genießen.

Juist: Der Leuchtturm, der ins Inselinnere strahlt
Das sogenannte Memmertfeuer auf Juist ist einer der kuriosesten Leuchttürme der Ostfriesischen Inseln. Es leuchtet nämlich nicht aufs Meer, sondern ins Inselinnere – absichtlich. Der ursprüngliche Turm stand auf der Insel Memmert und wurde 1986 wegen Dünenerosion abgebaut. 1992 wurde ein neuer, funktionsloser Leuchtturm am Hafen von Juist errichtet – symbolisch, mit Licht in die entgegengesetzte Richtung.

Langeoog: Sieht aus wie ein Leuchtturm – ist aber keiner
Langeoog besitzt keinen echten Leuchtturm, sondern einen alten Wasserturm, der früher als Orientierung diente. Obwohl er nie ein offizielles Leuchtfeuer trug, war er durch seine Lage gut sichtbar und erfüllte so dennoch einen nautischen Zweck.

Spiekeroog: Hier stört das Licht
Auf Spiekeroog wurde nie ein Leuchtturm errichtet – und das ist gut so. Die Insel ist als “Sterneninsel” zertifiziert, und künstliches Licht würde die natürliche Dunkelheit stören. Stattdessen gibt es zwei unbeleuchtete Baken zur Tagesnavigation.
Baltrum: Zwei Baken, null Leuchttürme
Auch Baltrum verzichtet auf einen Leuchtturm. Die wichtigen Schifffahrtsrouten verlaufen weit entfernt, zwei einfache Baken reichen für die Orientierung.
Wohin zieht der Leuchtturm Roter Sand?
Der berühmteste Leuchtturm der Ostfriesischen Inseln, “Roter Sand”, soll nach 140 Jahren ins Trockendock. Wegen schwerer Korrosionsschäden wird derzeit ein neuer Standort gesucht. Zur Auswahl stehen Lunesiel, Fedderwardersiel, Hooksiel oder Wilhelmshaven. Klar ist: Der Turm soll rot-weiß bleiben – als maritimes Denkmal der Extraklasse.

Weitere Informationen zu den Leuchttürmen der Ostfriesischen Inseln findet Ihr hier.
Text und Bilder wurden der Pressemitteilung von Genböck PR entnommen.
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