Skiurlaub mit Kindern: Warum kleiner manchmal größer ist

Seefeld
Familienskifahren in Seefeld bedeutet Spaß für jung und alt © Region Seefeld/Thomas Steinlechner
Skiurlaub mit Kindern in der Region Seefeld ist großartig, da man sich hier mit zahlreichen Angeboten auf die Kleinen vorbereitet hat.
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Familienskifahren in Seefeld bedeutet Spaß für jung und alt © Region Seefeld/Thomas Steinlechner

Für die meisten Skifahrer wirkt ein kleiner Schlepplift mitten im Dorf, noch dazu mit Stunden- und Punktekarten, wie aus einer längst vergangenen Zeit. Was für viele nur ein Relikt ist, bedeutet für die Region Seefeld so viel mehr.

Seefeld: Nostalgisches Familienskifahren im Herzen Tirols

Wir spüren diesen nostalgischen Zauber, der uns ganz woanders hin entführt – weg vom „höher, weiter, schneller“ der heutigen Zeit und zurück zu den Wurzeln des Wintersports. Wir stehen am Dorfplatz von Seefeld. Hier gibt es gleich zwei Mini-Skigebiete für Familien, die seit 2022 miteinander verbunden sind und die wohl kleinste Skischaukel der Welt bilden. Für uns die perfekte Kulisse, um gemeinsam mit unseren Kindern das authentische Gefühl des Familienskifahrens zu erleben.

© Region Seefeld/Thomas Steinlechner

„Früher war alles besser!“ – der nostalgische Reiz des Familienskifahrens

Natürlich ist die Aussage „Früher war alles besser“ genauso eine Übertreibung wie „Die Erde ist eine Scheibe“. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass in der ersten Aussage zumindest ein Fünkchen Wahrheit steckt. Beispiel Skifahren: In den 1950er und 1960er Jahren waren die Winter einfach besser. Das weiß nicht nur jeder Klimaforscher, das weiß auch der gesunde Menschenverstand. Damals rieselte der Schnee in unglaublichen Mengen, oft von Dezember bis April, und verwandelte die Welt in ein Winterwunderland. Wer Skifahren wollte, stapfte einfach quer über den Kirchplatz zum Dorflift, kaufte sich für ein paar Schilling eine Punktekarte und wedelte durch den frischen Pulverschnee – schlicht und einfach.

Familienskifahren war damals das natürliche Pendant zur Sommerfrische. Wie gut, dass wir in Seefeld ein kleines Stück dieser „guten, alten Zeit“ aufleben lassen können.

© Region Seefeld/Thomas Steinlechner

In unserer hektischen, oft komplizierten Welt wünschen sehnen wir uns das Unkomplizierte und Überschaubare zurück. Oder, wie es der amerikanische Philosoph Henry David Thoreau (Großvater der „Zurück zur Natur“-Bewegung) ausdrückte: „Simplify, simplify!“

Zurück in die Zukunft, oder: Skiurlaub mit Kindern in der Region Seefeld

Natürlich können wir das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Es dreht sich immer nur in eine Richtung. Und wird immer schneller. Aber auch heute – in Zeiten von SmartHome, selbstfahrenden Elektroautos und postmodernen Skigebieten – gibt es noch Nostalgie auf zwei Brettern. Bestes Beispiel: die Region Seefeld. Hier wird das Gefühl bewahrt, wie wir es aus unserer eigenen Kindheit kennen: Das Dorf, die Schlepplifte, die überschaubaren Pisten. Statt High-Speed-Karussells und beheizten Sitzen finden wir hier noch das Ursprüngliche. Am Glühweinstand lassen wir den Blick über die verschneite Landschaft schweifen und erinnern uns an früher, an die ersten Skiversuche. Wir zeigen unseren Kindern den Lift, an dem der Liftmann uns damals die Punktekarte abknipste. Das war damals ein Highlight – und jetzt erleben es unsere eigenen Kinder. Familienskifahren in Seefeld ist sozusagen eine Win-Win-Situation für zwei Generationen.

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Zwei Lifte und ein inoffizieller Weltrekord

Das Besondere an Seefeld ist der charmante Birkenlift, der mit nur 55 Metern Höhenunterschied zwischen Tal- und Bergstation als niedrigster Lift der Alpen gilt. Ein Skigebiet, das den Eindruck eines Miniaturparadieses vermittelt. Die 55 Meter Höhenunterschied reichen aus, um Anfängern und Familien Spaß zu bereiten. Unsere Kinder sind begeistert: Es gibt Förderbänder, einen Mini-Karussell-Lift für die Kleinsten und viel Platz, um die ersten Kurven zu ziehen. Doch auch wenn die Seefelder mit gleich zwei nostalgischen Dorfliften bewusst auf Anti-Superlative setzen, kokettieren sie mit einem (wenn auch nicht im Guinness-Buch verzeichneten) Weltrekord: Seit 2022 sind der Birkenlift und der Dorflift am Geigenbühel zur wohl kleinsten Skischaukel der Alpen verbunden. Ein weiterer Schritt zu einem noch komfortableren Skiurlaub mit Kindern. Und das alles in unmittelbarer Nähe zum Ortszentrum von Seefeld, sodass wir die kurzen Wege zu den Pisten ohne lange Wartezeiten und Stress genießen können.

© Region Seefeld/Thomas Steinlechner

Familienskifahren am Geigenbühel

1921 gründete Wilhelm Völck die „Schischule Seefeld“ – damals mit fünf Skilehrern und ohne Lift, dafür mit dem perfekten Hang am Geigenbühel, nur einen Schneeballwurf vom Dorf entfernt. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts fand der neue Wintersport großen Anklang und zog immer mehr Menschen aus Skandinavien nach Tirol und Seefeld. Heute, 103 Jahre später, gilt der Geigenbühel als eines der ältesten Skischulzentren Österreichs. Im Winterwimmelbild aus Schnee und bunten Skianzügen beobachten wir, wie sich die Kinder für die Skikurse versammeln, bereit für ihre Abenteuer.

Apropos lernen: Skifahren in Seefeld ist eng mit dem Namen Toni Seelos verbunden, dem Erfinder des Parallelschwungs. Seelos machte die Skischule ab den 1930er Jahren weltberühmt und revolutionierte das Skifahren. Zehn Jahre lang war er im Slalom ungeschlagen und gewann mehrere Weltmeistertitel. Auch wenn er bei den Olympischen Spielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen nicht starten durfte, fuhr er als Vorläufer die Tagesbestzeit und prägte den Tiroler Skisport bis zu seinem Tod 2006.

© Region Seefeld/Thomas Steinlechner

Die Kinderskischule hat lange Tradition

Die Seelos’sche Skischule im Allgemeinen und die Kinderskischule im Besonderen sind seither eine Institution am Geigenbühel. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier der erste Seillift gebaut, der 1956 durch einen Schlepplift ersetzt wurde – der bis heute in Betrieb ist. So sieht die Tiroler Lesart von „Nachhaltigkeit“ aus. Im selben Jahr eröffnete Max Dornegger den ersten Skiverleih am Geigenbühel, der ebenfalls bis heute existiert. Die Skischulshows mit bis zu 120 Skilehrern, Fackelläufen und Feuerspringen locken über 1.000 Zuschauer an. Ende der 1980er Jahre kam das Maskottchen „Gizzy“ hinzu, das einen eigenen Song bekam und vielen Kindern bis heute ein Begriff ist. Sogar ein eigenes Lied wurde komponiert, das alle Einheimischen und Gästekinder auswendig singen können.

Für die Seefelder ist der Geigenbühel ein Ort voller Erinnerungen – hier lernten Einheimische wie Gäste das Skifahren. Der zentrale Schlepplift ist von den meisten Hotels fußläufig erreichbar, ganz ohne Parkplätze. Seefeld lebt, was andere Skigebiete als Marketingversprechen ausschlachten: „Ski in & Ski out“. So kurz und unkompliziert kann der Weg ins Winterglück sein – perfekt für unseren Skiurlaub mit Kindern.

Ein Stück Familiengeschichte bis heute

Wir schreiben das Jahr 2024. Die Skischule und der Skiverleih am Geigenbühel sind nach wie vor in Familienhand und werden von Erwin Seelos geleitet. Jeden Donnerstag oder Freitag finden die beliebten Kinderrennen der Skischule statt – für unsere Kinder ein Höhepunkt des Urlaubs. Ein echter Liftmann reicht ihnen den Bügel und wünscht eine gute Fahrt, ganz wie früher. In einer Welt des ständigen Wandels scheint hier in Seefeld die Zeit manchmal still zu stehen.

Weitere Informationen

Die Webseite der Region Seefeld findet Ihr hier.

Text: HPR / Anton Rieger

Bilder: © Region Seefeld/Thomas Steinlechner

© Region Seefeld/Thomas Steinlechner

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