Immer mehr Aktivurlauber entdecken das Winterwandern als Alternative zum klassischen Skiurlaub. Im Fokus steht dabei weniger die sportliche Herausforderung als vielmehr das bewusste Erleben der Natur. Einige Urlaubsdestinationen wie die Region Seefeld – Tirols Hochplateau haben das bereits früh erkannt.
Winterwandern in Seefeld – Wintersport für alle
Es ist still. So still, dass wir den Winter hören können. Der Schnee knirscht verheißungsvoll unter den Schuhsohlen, und irgendwo gluckst leise ein Bach unter einer dünnen Eisschicht. Ab und zu löst sich eine kleine, knisternde Scholle und schwimmt sanft davon. Das hier ist für uns Natur pur, ein Eintauchen in den Winter, ganz ohne Liftticket und Skier. Dafür 100 Prozent Naturgenuss, Aktivsein und Spaß im Schnee!
Winterwandern – so heißt der Trend für alle, die nach Entspannung und Natur suchen. Ganz ohne Stress und vor allem ohne sportliche Höchstleistungen.
Entschleunigen, aktiv entspannen und sich etwas Gutes tun lautet die Devise beim „Wintersport für alle“. Die langen Touren durch die weiße Landschaft heben die Stimmung und lassen den Alltagsstress leise verschwinden. Es erinnert an das Waldbaden im Sommer – nur dass hier die Kälte und der Duft des Winters eine ganz eigene, beruhigende Wirkung entfalten.
Man spürt, wie der eigene Körper mit jedem Schritt fitter wird, die frische Luft die Atemwege durchströmt und die Sonne, die sanft auf das Gesicht fällt, die Vitamin-D-Reserven wieder auffüllt. Die Wissenschaft bestätigt, was wir hier draußen fühlen: Die Zeit im winterlichen Wald senkt den Blutdruck, stärkt die Abwehrkräfte und bringt die innere Balance zurück.
Winterwandern gegen den Blues der dunklen Jahreszeit
Wenn wir im Winter wandern, spüren wir, wie die Bewegung an der frischen Luft unseren Körper und Geist belebt. Selbst an grauen, bewölkten Tagen wirkt der Spaziergang wie ein natürlicher Muntermacher. Wie Klaus Erber, Vorsitzender des Deutschen Wanderinstituts, betont: „Bewegung an der frischen Luft bringt die Serotoninproduktion und den Kreislauf in Schwung. Winterwandern wirkt wie ein Antidepressivum, ganz ohne Nebenwirkungen.“ Gerade in der dunklen Jahreszeit hilft uns das Wandern, den Winterblues in Schach zu halten.
Und damit sind wir nicht allein: Immer mehr Menschen entdecken das Winterwandern als perfekte Alternative zum klassischen Skiurlaub. Die Nachfrage nach gut markierten Winterwanderwegen steigt seit einigen Jahren, selbst in klassischen Skigebieten. Und das Beste daran? Man braucht weder einen Kurs noch eine spezielle Ausrüstung – warme Kleidung und gutes Schuhwerk genügen. Winterwandern ist die ideale Möglichkeit, sich aktiv zu erholen und neue Energie zu tanken.
Ob groß oder klein: Winterwandern ist ein Sport für alle
Einfacher Einstieg, geringe Verletzungsgefahr, kaum alpine Risiken und für alle Altersgruppen geeignet. Kurz: Jeder kann Winterwandern. Überzeugend sind auch die geringen Kosten. Teure Ausrüstung und Liftkarten sind überflüssig. Warme Funktionskleidung und einen Rucksack hat eigentlich jeder Wanderer im Schrank.
Ein paar Dinge gilt es jedoch immer zu beachten, bevor man loszieht. Der gesunde Menschenverstand hilft dabei: Man sollte den Wetterbericht checken, sich im Zwiebellook kleiden und Mütze, Handschuhe sowie Sonnencreme mitnehmen. Liegt keine Hütte auf der Route, empfiehlt es sich, eine Thermoskanne mit heißem Tee und eine kleine Brotzeit einzupacken. Hilfreich sind auch Teleskopstöcke, besonders auf geräumten Winterwegen, die oft hart und rutschig sind. Grödel, eine Art Schneeketten für die Schuhe, geben zusätzlichen Halt auf vereistem Untergrund. Anfängern empfehlen wir kürzere Touren, um das eigene Leistungsniveau auszuloten. Natürlich nur auf markierten Wegen.
In der Region Seefeld hat Winterwandern Tradition
Markierte Wege – davon gibt es in der Region Seefeld genug. Vor Ort treffen wir Tourismusdirektor Elias Walser. Er verweist stolz auf das breite Tourismusangebot und erklärt: „Bei uns spielt das Thema Winterwandern bereits seit den 1960er Jahren eine große Rolle“. Ganze 142 Kilometer an Winterwanderwegen werden zwischen den Orten Leutasch, Mösern, Reith, Scharnitz und Seefeld regelmäßig präpariert und gesichert. „Da ist für jeden Geschmack und jedes Niveau etwas dabei.“ Der Großteil der markierten Routen führt in völliger Einsamkeit durch winterliche Wälder und über tiefverschneite Wiesen.
Auf dem Tiroler Hochplateau hat das Winterwandern eine lange Tradition – hier wurde der erste Winterweitwanderweg Tirols eröffnet. Die Region Seefeld ist ein Traumziel: Die weiten Plateaus, sanften Hügel, verschneiten Wälder und Almen schaffen die ideale Kulisse für entspannte Winterwanderungen. Es wird deutlich, was Winterwander-Guide Marion Rottmoser vom Biohotel Leutascherhof meint, wenn sie sagt, dass ihre Gäste vor allem Ruhe und ein intensives Naturerlebnis suchen. Im 16 Kilometer langen Leutaschtal auf über 1.100 Metern Höhe oder im Landschaftsschutzgebiet Wildmoos finden auch wir genau das: Stille und unberührte Natur. Nur ab und zu taucht ein kleines Dorf oder eine gemütliche Hütte am Wegesrand auf – perfekte Orte, um sich bei einer warmen Mahlzeit zu stärken und die friedliche Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.
Kein Anstehen, keine Eile – Winterwandern beginnt, wann du willst!
Schritt für Schritt tauchen wir in die weiße Einsamkeit ein. Zarte Nebelschleier hängen noch über den Schneefeldern, und die Sonne kämpft sich langsam über die Berggipfel. Glitzernde Schneekristalle schmücken die hölzernen Brückengeländer und fangen das Licht auf zauberhafte Weise ein. Hier geht es nicht ums Tempo, sondern darum, jedes Detail bewusst wahrzunehmen. Die tief verschneiten Wälder, Almen und weiten Wiesen sind keine seltenen Anblicke in der Region Seefeld – im Gegenteil. „Durch eine glückliche Kombination geografischer und klimatischer Faktoren haben wir hier fast immer reichlich Schnee“, erklärt Wanderguide Rottmoser.
Und wie herrlich, dass wir dieses Winterparadies entspannt genießen können – und das sogar nach einem zweiten Cappuccino am Morgen. Ohne Stress um Parkplätze an der Talstation oder Schlangen an den Liften, kann man entspannt in den Morgen starten und dann direkt loswandern. Denn viele Winterwanderwege sind bequem zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. „Ein entspanntes Frühstück kommt vielen Gästen entgegen. Sie genießen die Zeit, die sie im Alltag oft nicht haben. Morgens gehen sie winterwandern oder langlaufen, mittags auf die Hütte, fahren vielleicht mit dem Rodel ab und relaxen dann am späten Nachmittag im Wellnessbereich“.
Neue Routen warten in Seefeld auf Entdecker
Übrigens: Ab der kommenden Saison laden fünf neue, sternförmig angelegte Routen zum Winterweitwandern ein. Die Etappen beginnen und enden jeweils in Seefeld und führen entlang der landschaftlichen Highlights der fünf Gemeinden, darunter die Friedensglocke in Mösern, die Cäciliakapelle oder der idyllische Weidachsee, wo sogar Eisfischen möglich ist.
Und sollte das Wetter einmal nicht mitspielen? Wenn Nebelschwaden hartnäckig die Sicht versperren und dichte Wolken den Himmel verdunkeln? „Auch das gehört zum Zauber des Winterwanderns“, sagt Rottmoser. Im sanften Schneegestöber wirkt die Landschaft noch mystischer: Schemenhafte Bäume zeichnen sich entlang des Weges ab, und von Schnee bedeckte Holzstapel oder Unterstände tauchen aus dem Weiß auf. Schneeflocken kitzeln die Nasenspitze, und man fühlt sich wie in der Kindheit, unbeschwert und frei. Der frische Schnee dämpft sogar das Knirschen der Schritte – der Winter zeigt sich noch stiller, noch magischer, noch reiner.
Weitere Informationen
Die Webseite der Region Seefeld findet Ihr hier.
Text: HPR / Saskia Engelhardt. Bilder: © Region Seefeld / Johannes Geyer
Weiteres Reisethema auf Outdoor Elements: St. Anton am Arlberg ist ein ideales Ziel für alle, die auf Bike & Hike stehen.