
Ein Wochenende in Passau bietet eine ausgewogene Mischung aus Kultur, Natur und regionaler Lebensart. Die Dreiflüssestadt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz liegt in Niederbayern, unweit der österreichischen Grenze, und zieht Besucher mit ihrer barocken Altstadt, der Lage am Wasser und ihrem historischen Stadtkern an. Wer eine Städtereise mit entspannter Atmosphäre und abwechslungsreichem Programm sucht, findet in Passau ein lohnendes Ziel.
Passau – historische Kulisse mit italienischem Einfluss
Die Geschichte Passaus reicht über 2000 Jahre zurück. Bereits zur Römerzeit war der Ort unter dem Namen Batavis bekannt. Später wurde Passau zum Sitz eines bedeutenden Bistums und entwickelte sich im Mittelalter zu einem Zentrum des Handels und der kirchlichen Macht. Nach dem großen Stadtbrand von 1662 wurde Passau im Stil des italienischen Barocks wieder aufgebaut – heute prägen helle Fassaden, großzügige Plätze und Kirchen mit südlichem Flair das Stadtbild.

Salzhandel als Grundlage für Reichtum und Einfluss
Ein zentraler Bestandteil der wirtschaftlichen Entwicklung Passaus war über Jahrhunderte der Salzhandel. Das „weiße Gold“ wurde auf dem Inn aus Tirol herangeschafft, in Passau zwischengelagert und über die Donau weiter in den Osten Europas transportiert. Die Stadt profitierte dabei nicht nur von Zöllen und Lagergebühren, sondern entwickelte sich zu einem bedeutenden Umschlagplatz für Händler und Kaufleute. Der Reichtum aus dem Salzgeschäft spiegelt sich bis heute in prächtigen Bürgerhäusern, Lagerräumen und kirchlichen Bauten wider.
Viele der historischen Routen, auf denen das Salz einst transportiert wurde, verlaufen durch Regionen, die heute Teil des Fernwanderwegs Goldsteig sind. Der Goldsteig durchquert den Bayerischen Wald und den Böhmerwald – Gebiete, die früher als Handelsachsen dienten und heute als Weitwanderweg Natur- und Kulturgeschichte miteinander verbinden. Wer auf dem Goldsteig unterwegs ist, wandelt also nicht nur auf naturnahen Pfaden, sondern auch auf den Spuren eines einst bedeutenden Wirtschaftszweigs, der Passau mitgeprägt hat.
Die Stadt hat in ihrer Geschichte viele Veränderungen durchlebt, von politischen Umbrüchen bis zu regelmäßigen Hochwassern. Trotzdem oder gerade deshalb hat Passau einen eigenständigen Charakter bewahrt, der Besucher mit einem Mix aus Historie, Naturbezug und moderner Lebensqualität empfängt.

Anreise per Bahn – umweltfreundlich und unkompliziert
Für einen Wochenendtrip ist die Bahn eine angenehme und nachhaltige Möglichkeit, um nach Passau zu gelangen. Die Stadt ist gut an das überregionale Netz inklusive ICE angebunden: Von München oder Nürnberg aus beträgt die Fahrtzeit rund zwei Stunden, aus Regensburg dauert es nur eine Stunde mit dem ICE. Auch aus Linz oder Wien ist Passau mit der Bahn direkt erreichbar.
Der Hauptbahnhof liegt zentral – die Altstadt ist in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Besonders für Reisende ohne Auto ist das ideal: Keine Parkplatzsuche, kein Verkehrsstress – stattdessen beginnt der Aufenthalt mit einem entspannten Spaziergang in die Stadt.
Sechs sehenswerte Orte in Passau
Für ein Wochenende in Passau empfiehlt sich eine Kombination aus kulturellen Highlights, Spaziergängen durch die Altstadt und Zeit am Wasser. Diese sechs Orte vermitteln einen vielseitigen Eindruck der Stadt:
1. Dom St. Stephan – barockes Wahrzeichen mit Klangfülle

Der Dom St. Stephan bildet das geistliche und geografische Zentrum der Altstadt. Die barocke Kathedrale mit ihren Türmen und dem hellen Innenraum zieht die Blicke auf sich. Die Domorgel zählt zu den größten der Welt und kann im Rahmen kurzer Orgelkonzerte erlebt werden – eine gute Gelegenheit, Klang und Raumwirkung zu erfahren.
2. Veste Oberhaus – Blick über Stadt und Flüsse

Die ehemalige Festung der Fürstbischöfe liegt auf der gegenüberliegenden Donauseite und bietet ein eindrucksvolles Panorama. Neben dem Aussichtspunkt lohnt sich auch ein Besuch des Museums im Inneren. Der Weg zur Veste führt durch Waldstücke und über Serpentinen – für Spaziergänger und Wanderfreunde eine schöne Ergänzung zum Stadtbesuch.
3. Altstadtspaziergang durch Gassen und Höfe

Passaus Altstadt ist geprägt von engen Gassen, bunten Fassaden und kleinen Plätzen. Besonders die Höllgasse mit ihren Ateliers und Galerien vermittelt kreatives Flair. Wer gerne schlendert, wird in der Altstadt immer wieder auf interessante Perspektiven und Fotomotive stoßen – ganz ohne festes Ziel.
4. Fürstbischöfliche Residenz Passau – höfische Architektur im Zentrum

Unweit des Doms liegt die ehemalige Residenz der Passauer Fürstbischöfe. Der barocke Bau mit seiner prachtvollen Fassade beherbergt heute ein Museum mit einer Sammlung von Gemälden, Möbeln und kunsthandwerklichen Objekten aus mehreren Jahrhunderten. Die Innenräume geben einen Einblick in das Leben und die Macht der Bischöfe, die einst weltliche und geistliche Herrscher in Personalunion waren.
5. Europäisches Glasmuseum – Kunsthandwerk im Detail

Das Glasmuseum im Hotel „Wilder Mann“ beherbergt eine umfangreiche Sammlung europäischer Glasobjekte – von Böhmen bis Bayern, von Barock bis Moderne. Besonders eindrucksvoll sind die filigranen Arbeiten im Jugendstil.
6. Ortspitze und Innpromenade Passau – Treffpunkt am Wasser

Die Innpromenade führt vorbei an Stadthäusern und Grünflächen bis zur Ortspitze – dem Punkt, an dem sich Donau, Inn und Ilz vereinen. Besonders bei klarem Wetter ist hier der Farbunterschied der Flüsse sichtbar. Der Platz eignet sich gut für eine Pause oder als Ausgangspunkt für eine Flusswanderung oder Fahrradtour.
Stadtführung mit dem „Stadtfuchs“ – Passauer Geschichte lebendig erzählt
Wer Passau nicht nur sehen, sondern auch besser verstehen möchte, profitiert von einer geführten Tour durch die Altstadt. Eine besonders lebendige und zugleich fundierte Art, die Stadt kennenzulernen, bietet die Stadtführung mit dem „Stadtfuchs“, Matthias Koopmann. Er vermittelt kostümiert als mittelalterlicher Stadtbewohner mit viel Kenntnis und Humor die wichtigsten historischen Hintergründe – von der Römerzeit über die Blüte als Fürstbistum bis zu architektonischen Details, die beim Allein-Spazieren leicht übersehen werden.

Informationen und Termine findet Ihr auf seiner Webseite. Weitere Führungen könnt Ihr hier oder direkt bei der Tourist-Info am Rathausplatz buchen.
Bootsfahrt auf Donau, Inn und Ilz – Perspektivwechsel vom Wasser aus
Wer Passau vom Wasser aus erleben möchte, kann an einer der Bootsrundfahrten teilnehmen. Die klassischen Drei-Flüsse-Rundfahrten dauern etwa 45 Minuten und bieten einen guten Überblick über die Stadt und ihre Lage. Während der Fahrt gibt es Informationen zur Geschichte, zur Architektur und zu den Besonderheiten der Region. Auch längere Touren auf der Donau – etwa in Richtung Schlögener Schlinge oder Linz – werden angeboten.

Die Bootsfahrt eignet sich gut als Ergänzung zum Stadtspaziergang und bietet zudem die Möglichkeit, sich etwas vom Herumlaufen in der Stadt zu erholen.
Unser Fazit: Passau lohnt sich!
Passau ist ein Reiseziel, das sich gut für einen Wochenendtrip eignet. Die Stadt ist überschaubar, gut zu Fuß erkundbar und bietet eine Kombination aus Altstadtflair, Flusslandschaft und kulturellen Angeboten. Wer gerne draußen ist und gleichzeitig Interesse an Geschichte oder regionaler Architektur hat, wird hier viel Sehenswertes finden.
Dank der guten Bahnanbindung ist Passau unkompliziert erreichbar. Die Wege innerhalb der Stadt sind kurz – so bleibt viel Zeit für eigene Entdeckungen, Ausblicke und spontane Pausen. Zudem gibt es ein breites gastronomisches Angebot und zahlreiche Hotels und Pensionen in allen Preisklassen.
Weitere Informationen wie Stadtpläne oder das Gastgeberverzeichnis findet Ihr hier.

Tipp für den nächsten Trip: Aktiv unterwegs in der Region
Wer den Aufenthalt in Passau verlängern oder nach dem Besuch der Stadt in die Natur eintauchen möchte, kann die Umgebung gut zu Fuß oder mit dem Rad erkunden.
Der Donauradweg führt direkt durch die Stadt und bietet schöne Etappen in Richtung Österreich oder Deggendorf. Für Wanderer empfiehlt sich der Einstieg in den Donausteig oder in lokale Rundwanderwege, die durch Wald, Hügel und Flusstäler führen.
Ein besonders empfehlenswertes Ziel für eine Tageswanderung oder einen Anschlussaufenthalt ist der Goldsteig im Bayerischen Wald und Böhmerwald. Der Fernwanderweg führt durch naturbelassene Mittelgebirgslandschaften in Deutschland und Tschechien. Hier erwarten Euch stille Wälder, Ausblicke über das Donautal und Wege, die sowohl für sportlich Aktive als auch für gemütliche Wanderer geeignet sind. Eine spannende Alternative zu heimischen Gefilden ist die tschechische Seite des Goldsteigs, dort wird er „Zlata stezka“ genannt. Hinter der Grenze warten gut markierte, einsame Trails und viele spannende Zwischenziele auf interessierte Wanderer.

Wir haben uns nach unserem Besuch in Passau auf den Weg zu unseren tschechischen Nachbarn gemacht, um den Šumava, wie der Böhmerwald auf Tschechisch heißt, für Euch zu entdecken. Die Kombination aus Städtetrip und Wanderreise hat sich gelohnt, den ausführlichen Beitrag dazu lest Ihr hier.
Diese Reise wurde unterstützt vom Tourismusbüro der Stadt Passau, vom Tourismusverband Ostbayern e.V. sowie von der Bayern Tourismus Marketing GmbH. Einige Bilder und Informationen sind den Presseinformationen der o.g. Partner entnommen.
Weiteres Reisethema auf Outdoor Elements: Zu Gast in Coburg, der Wiege des Hochadels.