Es gibt Orte, die vergisst man nie. Flims und Laax sind zwei davon. Schon beim ersten Blick von der Bergstation des gemeinsamen Skigebiets ins verschneite Tal wird klar: Hier spielt der Freestyle-Sport in einer eigenen Liga. Die größte Halfpipe der Welt. Eine Pro Kicker Line mit olympischen Ausmaßen. Und fünf Snowparks, die dem Namen „Freestyle-Mekka der Alpen“ alle Ehre machen.
Wie wurde Flims Laax zum Freestyle Hotspot?
Doch wie kam es dazu, dass ein traditionelles Skigebiet mitten in den Schweizer Alpen zum Hotspot für Freestyle-Sportler aus aller Welt wurde? Um diese Geschichte zu verstehen, blicken wir zurück – und treffen auf zwei Schweizer Pioniere, die Flims Laax zu dem gemacht haben, was es heute ist.
California Surfing: Wie das Skigebiet zur Freestyle-Hochburg wurde
Es war Ende der 80er-Jahre, als zwei junge Eidgenossen, Reto Poltéra und Reto Gurtner, etwas in Gang setzten, das den Wintertourismus in der Schweiz nachhaltig verändern sollte. Bis dato war dieser geprägt von traditionellem Skifahren auf in Perfektion präparierter Pisten.
Aus Kalifornien zurück in die Alpen
Die beiden Retos, die damals viel Zeit in Kalifornien verbrachten, waren jedoch von etwas anderem fasziniert: dem lässigen „Hang Loose-Spirit“ der amerikanischen Westküste, geprägt von Snowboarding, Skaten und Surfen – eine Kultur, die meilenweit entfernt von den verschneiten Schweizer Bergen schien.
Doch dann kam alles anders: Gurtners Vater erlitt einen Schlaganfall, und Reto musste die Seilbahnbetriebe übernehmen. Kalifornien schien plötzlich weit weg, und die alteingesessene Wintersportwelt in den Alpen war alles andere als bereit für unkonventionelle Ideen.
Snowboarden und Freestyle? Auf den gepflegten Pisten? Damals undenkbar! Doch genau diese rebellische Idee sollte das Skigebiet Flims Laax bald zur Freestyle-Hochburg machen. Der Plan war klar: Mehr bieten als nur klassische Abfahrten. Sie träumten, wie wir im Sommer, von Snowparks mit Rampen, Rails und Obstacles – inspiriert vom kalifornischen Surfer-Lifestyle. Die Pisten sollten nicht nur befahrbar sein, sondern zum kreativen Spielplatz werden. Keine typischen Ski-Autobahnen mehr. In Flims Laax sollen Freestyle-Zonen entstehen. Keine glatten, gleichförmigen Pisten, sondern Steilkurven, Sprünge und Hindernisse.
Aus einer kühnen Idee wurde ein Lebensentwurf, eine Bühne für junge Menschen mit ähnlichen Träumen. Junge Talente wie Andri Ragettli, ein echter Flimser und heute einer der größten Freestyler unserer Zeit, sind hier zu Hause.
Snowparks in Flims Laax: Vom Konzept zur Realität
Mit dem Westcoast-Spirit im Herzen und unterstützt durch ein Skigebiet, das bereit war, unkonventionelle Wege zu gehen, begann in Flims Laax ein neues Kapitel. Eine Piste wurde kurzerhand in einen Snowpark umgewandelt – ein Projekt, das anfangs viel Aufsehen erregte und sogar landesweit für Schlagzeilen sorgte. Ein Fernsehbericht über die „wilde Pistenbesetzung“ durch Snowboarder sorgte für Empörung, erwies sich aber als geniale PR. In den folgenden Jahren entstanden immer mehr Snowpark-Elemente und das Skigebiet Flims Laax zog bald eine junge, sportbegeisterte Generation an. Während die konservativen Stimmen verstummten, entwickelte sich der Freestyle-Lifestyle zu einer festen Größe in der Region. Es war der Beginn einer neuen Art von Wintersport, und dieser Spirit ist auch heute noch auf den Pisten von Flims Laax zu spüren.
Mit dem alljährlich stattfindenden „Burton European Open“ – heute als „LAAX OPEN“ bekannt – katapultierte sich die Region endgültig in den internationalen Fokus. Aus einem kleinen Aufstand im Schnee wurde eine Legende. Heute ist Freestyle mehr als eine Nische und zieht jedes Jahr Tausende von Sportbegeisterten an.
Freestyle als Lebensgefühl: Die Kultur des Snowboardens und Skifahrens in Flims Laax
Doch in Flims Laax geht es längst nicht mehr nur um den Sport an sich. Freestyle ist eine Philosophie – es geht um Spaß, Gemeinschaft und das Teilen von Erlebnissen. Ob auf dem Snowboard oder mit den Skiern, am Ende zählt, was dabei rauskommt: Freude haben. Und genau das will das Skigebiet Flims Laax jungen Menschen bieten. Eine sinnvolle Zeit, die sie zusammen erleben, statt rumzuhängen und Blödsinn zu machen.
Andri Ragettli, Freestyle-Weltstar und 26 Jahre alt, lebt diese Philosophie wie kaum ein anderer. Der gebürtige Flimser, der von klein auf in den heimischen Snowparks trainierte, wäre wohl Skirennfahrer oder Fußballer geworden, hätte die Region nicht auf Freestyle gesetzt. Heute ist er der erste Mensch, der den Quadruple Cork 1980 auf Skiern gemeistert hat – ein Trick, bei dem sich der Athlet fünfeinhalb Mal um die Längsachse und vier Mal um die Querachse dreht. Ein wahnsinniger Move, für den man einen riesigen Kicker braucht.
Ragettli ist ein Vorbild für viele Kids und ein Aushängeschild der Flimser Snowparks. Sechsmal die Woche trainiert er, um besser zu werden. Seine Karriere verdankt er auch den beiden Retos, die das Skigebiet Flims Laax mit ihren Freestyle-Ideen verändert haben. Ohne deren Vision, die Pisten in kreative Hindernisparcours zu verwandeln, wäre Ragettli wohl nie auf den Trick gekommen, der ihm zu Ruhm verhalf. „Die beiden haben Freestyle in einer Zeit gefördert, als niemand an den Sport glaubte. Ich bin ihnen unglaublich dankbar“, erzählt er uns.
Freestyle ist olympische Disziplin
Heute zählt Ragettli zu den besten seines Sports, fliegt von Wettkampf zu Wettkampf, doch seine Wurzeln in Flims hat er nie vergessen. „Es ist ein tolles Gefühl, nach den Wettbewerben nach Hause zu kommen und den besten Snowpark direkt vor der Tür zu haben“, meint er. Sein großes Ziel? „Olympiagold 2026. Alles andere habe ich schon erreicht.“ 2026 wäre ein perfektes Jahr, um seine Karriere auch olympisch zu krönen. Vor allem, weil die Winterspiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo ihre Freestyle-Wettbewerbe in Livigno austragen – praktisch um die Ecke vom Skigebiet Flims Laax. Fast ein echtes Heimspiel also!
Weitere Informationen
Die Webseite der Region Flims Laax Falera findet sich hier.
Bilder und Texte mit freundlicher Unterstützung von Hansmann PR und den jeweiligen Destinationen Flims Laax Falera
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