Wer ist Magnus Walker? Wer ein Porsche Fan ist, hat die Antwort normalerweise sofort parat: Mr 911! Für alle, die ihn noch nicht kennen, stellen wir den charismatischen Englänger aus Sheffield in diesem Beitrag vor. Er ist ein Allroundtalent, Fashion Designer, Stilikone, Lebenskünstler, aber vor allem ein weltweit bekannter Porsche – Sammler und Experte für die luftgekühlten 911er.
Die Legende Porsche 911
Seit seiner ersten Vorstellung im Jahr 1963 bewegt der Porsche 911 die Gemüter und ist für Fans der ultimative Sportwagen. Auch Magnus Walker wurde bereits früh mit dem 911er-Virus infiziert, und es hat sich daraus eine legendäre und längjährige Beziehung entwickelt. Was es damit auf sich hat, wollen wir bei einem Besuch in seiner Wahlheimat USA klären…
Ein Nachmittag im Mai im Arts District Downtown Los Angeles; im klimatisierten Leihwagen haben wir angenehme 20°C, während bei strahlend blauem Himmel außerhalb fast 40°C herrschen. Wir trinken noch schnell einen Kaffee in einem Hipster-Coffeeshop an der Ecke, bevor wir den leidenschaftlichen Sammler und Großmeister der Porsche 911er-Reihe – Magnus Walker – höchstpersönlich treffen werden.
Hollywood hat diesen Stadtteil längst für sich entdeckt, der einst nur aus Lagerhallen für Fleisch, Fisch, und andere Produkte des täglichen Lebens bestand, und sich nun in einigen Teilen in einen angesagten Stadtteil mit Lofts und Büros für Gutverdiener verwandelt hat. Ein Filmteam dreht gerade eine Szene in der Straße vor uns – unter den wachsamen Augen einiger Polizisten. „Wer sich hier nicht auskennt, gerät leicht in die Ecken, die weniger sicher sind.“, meint der Kameramann neben uns, der ebenfalls eine Kaffeepause einlegt. „Aber die Querstraße hier, die ist bis zur ersten Hälfte noch OK, weiter würde ich allerdings nicht gehen.“
Doch genau dort müssen wir hin. Also steigen wir wieder in unseren Leihwagen und fahren die paar Meter zur angegebenen Adresse die besagte Querstraße hinauf. Die Hausnummer stimmt, doch alles, was wir zu sehen bekommen, ist ein schwarzes Stahlschiebetor. Hinweise auf Magnus Walker und seine über die Grenzen von Amerika hinweg bekannte Porsche 911er-Sammlung sehen wir keine.
Wir sind ein wenig ratlos.
Plötzlich geht das unscheinbare Schiebetor auf und gibt die Einfahrt auf einen Hof und einen mit Wellblech überdachten Parkplatz frei. Ein junger Mann – schwer beladen mit Fotoequipment – kommt uns entgegen. „Sind wir hier richtig bei Magnus Walker?“ wollen wir wissen – er wisse es nicht, wir sollen doch drinnen fragen, hier gebe es aber ein Fotostudio. Gut, wir fragen also die nächste Person, auf die wir treffen, ob wir Magnus Walker hier wohnt, wir hätten einen Termin mit ihm. Seine Handbewegung bedeutet uns, wir sollen hier warten, er geht weg, kommt wieder und nickt. Wir folgen ihm durch die große Industriehalle. In dieser stehen ein paar alte, aufgebockte Porschekarossen und -Ersatzteile in Hochregalen, und an einer Wand sind in ebenfalls hohen Regalen T-Shirts, Kapuzenjacken und Basecaps der Marke „Urban Outlaw“ untergebracht. Diese Indizien bestätigen uns, hier sind wir richtig. Das sind unverkennbar Magnus Walkers Merchandise-Produkte aus seiner Urban-Outlaw Kollektion.
Wir folgen dem Angestellten in einen großen Raum im hinteren Teil des riesigen Walker-Areals, und dort sitzt der Meister an seinem über und über mit Dokumenten beladenen Schreibtisch und telefoniert. Von hier aus managt er sein jetziges Imperium.
Gute Dinge werden im Laufe der Zeit besser – manchmal sogar zur Ikone
Magnus Walker, die langen Haare mit den hüftlangen Dreadlocks, der Rauschebart bis zum Hosenbund, die farbigen Tatoos an den Armen, und die Kleidung im Used-Look sind sein Markenzeichen des modernen Outlaws, als der er sich selbst inszeniert. Er schüttelt uns zum Gruß die Hand und gibt uns eine Tour durch sein riesiges Reich.
Der sympathische Engländer geht seit jeher seinen eigenen Weg, führt das Leben, was sich viele Anzug- und Schlipsträger mit einem langweiligen Bürojob nur am Wochenende mit ihrem eigenen 911er erlauben können. Als 19-Jähriger, schon damals langhaarig, kam er aus dem britischen Stahlzentrum Sheffield über einen kurzen Boxenstopp in Detroit nach Los Angeles, wohin ihn der Rock ’n’ Roll lockte. Zunächst verkaufte er dann am Strand von Venice Beach selbst designte Kleidung.
Es sind die späten achtziger Jahre, die Zeit der Rocker und späten Hippies, und mit seinen Klamotten erregt er die Aufmerksamkeit der Stars der Hard-Rock- und Heavy-Metal-Szene, gründet zusammen mit seiner damaligen Frau Karen, die ebenfalls Kleidung designt, das Label „Serious Clothing“, mit der er Ikonen wie Alice Cooper und Madonna ausstattet, und verdient eine Menge Geld damit.
Magnus Walker und die Geburt der Outlaw Porsche-Bewegung
Er hat das richtige Gespür und investiert in eine alte Industriehalle in einem damaligen runtergekommenen Stadtteil in Downtown in L.A. – dem heutigen Arts District. Die Beiden restaurieren die Hallen und statten sie mit Designklassikern aus. Hollywood mietet sich bei Magnus ein, um die ersten 24-Stunden-Reality-TV-Staffeln zu drehen, und mit dem Geld kauft er weitere Industriehallen auf, die er ebenfalls gut an die Filmindustrie vermieten kann. Sein Weg vom Selfmademan zum Millionär, der er heute ist, ist vorgezeichnet.
Dann, Anfang der 1990er Jahre beginnt seine Sammelleidenschaft der Porsche 911er. Schon als 10-Jähriger verliebte er sich in dieses Modell, als er damals mit seinem Vater eine Autoshow in England besuchte und einen 1977er Porsche White Martini Turbo sah; voller Begeisterung für das Auto bewarb er sich kurz danach bei Porsche, um Designer bei den Zuffenhausenern zu werden. Die verströsteten ihn auf später, wenn er groß sei. Doch wie das Leben so spielt, hatte Magnus da schon andere Pläne – seine führten ihn in die USA.
Aktuell besitzt er eine der beindruckensten Porsche 911er Sammlungen – hinter einer einfachen Stahltür versteckt. Wir dürfen in den Porsche-Olymp eintreten – für uns gilt das „Do not Enter“-Schild heute nicht. In einer Halle mit verspiegelter Rückwand reiht sich ein Porsche an den anderen, am Tag unseres Besuchs 13 an der Zahl, insgesamt besitzt er mehr als zwei Dutzend.
Dort entdecken wir einen 1966er in Irish Green, weiter drüben einen 1976er Turbo Euro-Version in metallicblau. „Mein Ziel ist es einen Porsche 911er aus jedem Produktionsjahrgang zu besitzen“, lässt uns Magnus wissen. Seine ersten Porsche hat er in schrottreifen Zustand für wenig Geld gekauft, und Ersatzteile von anderen 911er Spenderkarossen verbaut. Diese Methode wendet er heute noch an, da Originalteile schwer zu beschaffen sind. Er hat dabei Hilfe von drei Angestellten, einem Metallbauer, einem Lackierer, und einem Mechaniker, und kann auf ein großes Ersatzteillager von Motoren, Achsen, Sitzen, etc. und einigen Spenderwagen zurückgreifen.
Als Designer betätigt er sich heute dann doch – wenn auch nicht als Angestellter von Porsche – wenn er seine eigene Variante der Fuchsfelgen im „Hollow-Design“ oder die markanten Türgriffe mit den fünf Löchern verbaut.
Über die Jahre wurde Magnus bekannt dafür, klassische Porsche in das zu verwandeln, was heute als “Outlaw Porsche” bezeichnet wird. Diese Autos kombinieren traditionelle Hot-Rod- und Muscle-Car-Elemente mit dem ikonischen Porsche-Design und schaffen so sofort unverwechselbare Unikate.
Mr. 911 – Porsche-Enthusiast
Für das anschließende Fotoshooting wählt Magnus zwei 930er Turbos aus, die wir in Szene setzen wollen; den silbernen 75er Turbo Carrera, ein US-Import, und den metallicblauen 76er aus der Schweiz. Wir unternehmen mit ihm eine Spritztour durch das Viertel zu seiner gewohnten Fotolokation unter einer Brücke. Der Medienprofi lässt uns sogar eines der beiden Fahrzeuge selbst pilotieren, um uns auf das Abenteuer „Turbo-Loch“ einzustimmen. Was ein Spaß, wenn der Turbolader zum Angriff bläst, der Schub einen schlagartig in den Sitz presst, und der Sound einfach nur süchtig macht.
Beim Shooting mit seinen Prachtstücken gibt sich Magnus Walker sehr routiniert, locker und umgänglich und ist für jede Idee zu haben. Ein paar College-Boys entdecken uns, die hier Papas Audi R8 für ihre Blogs fotografieren. Wir erleben Magnus als Porsche-Enthusiast zum Anfassen, einer, mit dem man perfekt fachsimpeln kann. Als PR- und Marketing-Spezialist in eigener Sache beantwortet er gerne alle Fragen zu seiner Person und seinen Porsche Turbo und rekrutiert so weitere Fans und Instagram-Follower, um die 900.000er Marke zu knacken.
Wir haben noch Zeit ein paar Detailfotos zu machen, bevor gleich die Kalifornische Sonne untergeht. Vollends vom Porsche-Virus infiziert fällt es uns schwer diese beiden Ikonen zurück in die Garage zu bringen und den rundum gelungenen Nachmittag hier zu beenden.
Mehr Informationen
Wer noch mehr über Magnus Walker und seine Urban Outlaw Marke erfahren möchte, wird hier auf seiner offiziellen Webseite fündig.
Text und Fotos: Marcus Krüger / Instagram @marcus_krueger
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