Die Kombination aus Radfahren und Wandern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Wir waren in St. Anton am Arlberg und haben den Ort sowie die umliegenden Berge per Bike & Hike erkundet. Dabei hatten wir eine Mordsgaudi und konnten zahlreiche Informationen für Euch sammeln.
St. Anton ist ganzjährig ein attraktives Ziel
Die meisten Menschen dürften an eine exklusive Wintersport-Destination denken, wenn der Name „Sankt Anton am Arlberg“ fällt. Der Tiroler Ort gilt gemeinhin als Geburtsstätte des alpinen Skilaufs. Die Region St. Anton/St. Christoph/Stuben/Lech/Zürs/Warth/Schröcken, zusammengefasst unter „Ski Arlberg“ ist das größte Skigebiet in Österreich und verfügt zur Wintersaison über mehr als 300 alpine Pistenkilometer.
Die Weitläufigkeit des Gebietes fällt nicht nur im Winter ins Auge, man profitiert auch im Sommer davon. Aufgrund der Größe des Areals – die Gemeindefläche von St. Anton ist mit 165 km² größer als das Fürstentum Liechtenstein – findet man auch zur Hochsaison im Sommer vielfach noch menschenleere Wander- und Radwege vor. Das liegt neben der Ausdehnung des Gebiets daran, dass etwa 80% der jährlich 1,5 Millionen Besucher in der Skisaison kommen.
Während im Winter beim Après-Ski und abends in den Clubs Partystimmung herrscht, geht es im Sommer ruhiger und beschaulicher zu. Außerhalb der Skisaison sind einige kleinere Hotels und Pensionen nicht geöffnet und die Stadt ist lebhaft, aber nicht überfüllt.
Unterkünfte schnell und direkt buchen
Wie die meisten anderen Ferienorte hat auch St. Anton ein Portal, auf dem Unterkünfte gesucht werden können. Der Ort bietet etwa 12.000 Betten, es ist also für jeden Anspruch etwas dabei.
St. Anton ist per ICE erreichbar
Der höchstgelegene ICE-Bahnhof der Welt gewährleistet eine schnelle und umweltfreundliche Anfahrt durch die schöne Bergwelt Österreichs.
Besonders bequem für längere Anreisen ist die Fahrt per Nachtzug im Schlafabteil. Ab München ist man mehrfach täglich innerhalb von etwa drei Stunden am Bahnhof in St. Anton, von dort aus sind viele Unterkünfte fußläufig erreichbar. Für den Rest kann man den lokalen ÖPNV kostenlos nutzen. Man braucht also vor Ort kein Auto.
Überhaupt wird das Thema Nachhaltigkeit großgeschrieben, damit die einzigartige Natur der Region noch lange erhalten bleibt. St. Anton verfügt am Kartellsee über ein Wasserkraftwerk, in dem der Strom für die Region selbst hergestellt wird. Im Winter wird Kunstschnee komplett chemikalienfrei ausschließlich aus Wasser und Luft produziert.
Das E-Bike ist das ideale Fortbewegungsmittel in St. Anton
Aufgrund der Weitläufigkeit der Region in Verbindung mit den zahlreichen Steigungen ist die Erfindung des E-Bikes ein echter Segen für den Sommertourismus in St. Anton. Nun können Wanderer auch entlegenere Trails begehen, ohne vorher den Bus nehmen oder mit dem Auto auf einen Wanderparkplatz fahren zu müssen. Die Kombination aus einer Mountainbike-Runde und einer schönen Wanderung im Gebirge ist dabei besonders attraktiv. Zudem verteilen sich die Besucher so auch viel besser.
Die lokalen Sportläden sowie viele Hotels haben neben dem winterlichen Skiverleih für den Sommer große E-Mountainbike Verleih-Flotten angeschafft. Mit der kostenlosen St. Anton Sommer-Karte, die wir Euch weiter unten vorstellen werden, können Gäste das neue Fahrerlebnis testen. Darüber hinaus bieten erfahrene Guides täglich verschiedene Touren an, diese können mit der Sommer-Karte zu günstigeren Preisen gebucht werden.
Auf der Webseite des Tourismusverbands St. Anton findet sich ein Bereich, in dem allgemeine Infos und dezidierte Routenvorschläge für Bike & Hike sowie das (E-) Mountainbiken abgerufen werden können. Natürlich stehen die Downloads auch direkt im GPX und KML Format bereit. Das Angebot an Routen wird ständig erweitert. Die Wander- und Radwege sind gut ausgeschildert und greifen so wenig es geht in die Natur ein.
Bike & Hike Highlights
Nachfolgend findet Ihr ein paar besonders schöne Bike & Hike Runden unterschiedlichen Anspruchs, die wir überwiegend selbst testen konnten. In den Routenbeschreibungen sind die wichtigsten Wegpunkte und eine ausführliche Dokumentation der Strecke enthalten. Alle drei Runden stehen Euch als Download zur Verfügung, der Link ist jeweils am Titelanfang hinterlegt.
Euer Fahrrad könnt Ihr am angegebenen Biking Zielpunkt oftmals an eigens eingerichteten “Bike Stops” anschließen, hier ein Beispielbild. Denkt daran, Euch dafür ein Schloss mitzubrigen.
Leichte Route: Von St. Anton zum Langsee
Diese Route eignet sich aufgrund der vergleichsweise geringen Steigungen auch für weniger geübte Wanderer und Familien mit Kindern.
Ab St. Anton fährt man am türkisgrünen Verwallsee vorbei über eine Schotterstraße etwa 15 km in Richtung Konstanzer Hütte, von dort geht es rechts ins Schönverwall in Richtung Heilbronner Hütte. Bei der nächsten Gabelung wieder rechts und weiter bis zum Bike Stop bei der Wasserfassung. Kurz vor dem Bike-Abstellplatz auf laute Pfiffe achten, denn hier hat man gute Chancen, Murmeltiere zu entdecken!
Vom Abstellplatz führt der Wanderweg durch ein naturbelassenes Hochmoor mit geringer Steigung ins Silbertal, wo man zuerst das Silbertaler Winterjöchle und dann den malerischen Langsee erreicht.
Outdoor-elements Tipp: Wasserdichte Schuhe für den Weg durchs Hochmoor und vor allem die Badesachen nicht vergessen! Der See eignet sich ideal für eine sommerliche Abkühlung, wobei das Wort Abkühlung durchaus wörtlich zu verstehen ist.
Oder Ihr legt Euch einfach ans Ufer und genießt den Blick auf die Gipfelwelt rund um den imposanten Patteriol, der auch das Matterhorn Arlbergs genannt wird. Dann seht Ihr genau das hier:
Auf der Hin- oder Rückfahrt empfehlen wir Euch einen Stopp an der Konstanzer Hütte. Hier serviert man auf Wunsch eine moderne Interpretation der lokalen Küche in Form verschiedener Bowls. Wer richtig hungrig ist, nimmt den Spinatknödel mit Nussbutter und Parmesan. Der ist allerdings nichts für den kleinen Appetit.
Mittlere Route: Leutkircher Hütte
Bei dieser Tour steht das Wandern im Vordergrund.
Nach einer etwa 8 km langen Anreise aus dem Zentrum von St. Anton zum Bike Abstellplatz kurz hinter der Putzenalm läuft man über die Jochmäder in Richtung Leutkircher Hütte. Der Wanderweg zieht sich durch steiles Gelände und ist mittels zahlreicher Wegweiser gut beschildert. Die Leutkircher Hütte ist für ihre gute Küche bekannt. Man kann dort auch übernachten, sollte aber einen eigenen Schlafsack dabei haben.
Wer jetzt noch genügend Reserven hat und spontan auf eine „schwere Wanderung“ upgraden möchte, geht weitere 45 Minuten auf den Hirschpleißkopf, der über eines der größten Gipfelkreuze der Region verfügt. Die Lechtaler Alpen und Verwall zeigen sich hier einmal mehr in ihrer ganzen Pracht.
Denkt aber immer daran, Ihr müsst den ganzen Weg auch noch zurückgehen und das Laufen in der Höhe strengt zusätzlich an! Deshalb sei dieser Abstecher nur Wanderern mit sehr guter Kondition empfohlen.
Outdoor-elements Tipp: Bei der Abfahrt noch einen Halt auf der Putzenalm einlegen, auch Putzen-Alpe genannt. Dort unbedingt den hervorragenden Bergkäse probieren, der in der eigenen Alm-Sennerei hergestellt wird.
Schwere Route: Auf den Zwölferkopf über die Rendl Alm
Nach der Anfahrt per Bike, bei der auf einer Strecke von 10 km etwa 800 Höhenmeter zurückgelegt werden, geht es etwa 1,6 km zu Fuß auf den Gipfel des Zwölferkopfes. Hierbei werden weitere 500 Höhenmeter absolviert, es ist also teilweise ganz schön steil. Ihr solltet daher trittsicher und schwindelfrei sein.
Der Ausblick ins Tal vom Gipfelkreuz aus ist wirklich beeindruckend, dabei kann man sich gleich auch ins Gipfelbuch eintragen. Wenn man leise genug war und Glück hat, sieht man Steinböcke und Gämsen an den umliegenden Felshängen.
Gönnt Euch bei der Abfahrt einen Halt auf der Rendl Alm und genießt tolle, lokale Spezialitäten wie die Kaspresssuppe.
Outdoor-elements Tipp: Diese Wanderung ist ideal für Blumenfreunde, denn die Alpenrosen blühen am Zwölferkopf besonders schön und zahlreich. Beim Auf- und Abstieg geht man durch ganze Felder der Bergpflanze, die eine großartige Wanderkulisse bieten. Die Hauptblütezeit ist im Juli.
Wanderungen in Eigenregie
Wer sich keinen der ortskundigen Wanderführer leisten will oder kann, aber trotzdem mehr über die Region und die Berge erfahren möchte, dem wird hier geholfen. Die Webseite des Tourismusverbands bietet diverse Vorschläge zu Wanderrouten, die in Eigenregie erkundet werden können.
Allein vier verschiedene Blumenwanderungen warten darauf, entdeckt zu werden. Die Alpenrosen haben wir Euch ja bereits ans Herz gelegt. Kinder kommen auf dem Detektiv-Trail voll auf ihre Kosten.
Was tun bei Regen?
Insbesondere bei Gewitter sollte man sich nicht unter freiem Himmel im Gebirge aufhalten. Da das Wetter in den Alpen wechselhaft sein kann, möchten wir Euch gern ein paar Alternativen aufzeigen, die wetterunabhängig sind.
Geschichte entdecken
Sehr lohnenswert ist ein Besuch im Bergbau Gand, einem jahrhundertealten Stollensystem, das erst vor einigen Jahren wiederentdeckt wurde und Besucher mit auf eine historische Reise in eine andere Welt nimmt.
Der Markus-Stollen führt über 50 Meter tief in den Berg hinein und kann im Rahmen einer Führung erkundet werden.
In drei Bergbaugebäuden erlebt man Geschichte zum Anfassen und erfährt mehr zu den mühseligen Arbeiten, die hier vor Jahrhunderten geleistet wurden.
Die jüngere Historie der Stadt kann man im gleichnamigen „Museum St. Anton am Arlberg“ erleben.
Die Ausstellung in der herrschaftlichen „Villa Trier“ beherbergt zahllose Exponate zum Thema Skisport und Skigeschichte, zudem erinnern die Ausstellungsräume an die Höhen und Tiefen, die St. Anton am Arlberg im Laufe seiner Entwicklung meistern musste. Im Hause befindet sich außerdem ein ausgezeichnetes Restaurant.
Wellness und Sport als Ausgleich zum Bike & Hike
Besuchern, die Lust auf Wellness haben, empfehlen wir einen Besuch im Arlberg WellCom. Hier gibt es ein Schwimmbad mit Innen- sowie Außenbecken, dazu diverse Saunen und Massage Angebote. Wer weitere Aktivitäten sucht, kann im gleichen Gebäudekomplex Tennis spielen oder ins Fitness Studio gehen.
Allen, die lieber bowlen, squashen, klettern oder Trampolin springen möchten, wird der ARL.PARK zusagen. Der Indoor Erlebnis Park in St. Anton ist ganzjährig geöffnet.
Im Ort lohnt zudem ein Spaziergang zur Sennhütte, die neben weiteren Attraktionen das weltgrößte Edelweiß aufweisen kann.
Es blüht gleich neben der Sennhütte und besteht aus über 100.000 einzelnen Edelweißblumen.
Klettern für die ganze Familie
Ein Riesenspaß für Erwachsene wie Kids ist der Waldseilgarten im Verwalltal, hier kann man in bis zu 17 m Höhe in den Bäumen klettern. Für kleinere Kinder gibt es einen sicheren Niederseilgarten.
Nebenan ist das Bike-Areal Verwall, in dem man seine MTB-Skills optimieren kann. Die Nutzung der Anlage inklusive dreier Drop Offs und des Hindernisparcours ist übrigens kostenfrei.
Biker ab 18 können hier auch ein KTM E-Motocross Bike nebst Schutzausrüstung mieten und auf der speziell angelegten Crossstrecke Spaß haben.
Wer sich mehr für das hochalpine Klettern interessiert, findet hier alle wichtigen Informationen.
Die St. Anton Sommer-Karte und PIA
Jeder Gast erhält in seiner Unterkunft kostenfrei die St. Anton Sommer-Karte, die zahlreiche Leistungen wie freie Eintritte sowie diverse Ermäßigungen mit sich bringt. Sehr interessant ist zudem der Kauf der St. Anton Premium-Karte, die weitere Vorteile wie zum Beispiel die kostenfreie Nutzung aller Bergbahnen beinhaltet. Die genaue Leistungsübersicht haben wir Euch hier verlinkt.
Dazu gibt es für alle Gäste „PIA“, den digitalen Concierge Service und Urlaubsassistenten für St. Anton. Die Zugangsinformationen zu dieser tagesaktuellen Info-Plattform werden nach der Buchung der Unterkunft bereitgestellt.
Was muss man unbedingt probieren?
Uns hat die Gastronomie auf den Hütten besonders positiv überrascht. Jeder weiß, dass die Jause nach einer anstrengenden Wanderung besonders gut schmeckt, aber die Qualität der Speisen war auch ohne diesen Bonus bei unseren Besuchen durch die Bank hervorragend. Die Portionen waren reichhaltig und die Preise nicht überzogen. Neben den altbekannten Klassikern wie Brettljause, Kaspressknödeln und Kaiserschmarrn gibt es zunehmend auch vegetarische und vegane Optionen. So ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Unser Fazit
St. Anton ist für Outdoor-Fans ganzjährig ein erstklassiges Reiseziel. Die umliegende Bergwelt bietet Bikern, Wanderern, Trail-Runnern und Kletterern optimale Bedingungen in einer wahrhaft beeindruckenden Kulisse. Dabei ist sowohl für Anfänger als auch für Extremsportler etwas dabei, jeder Schwierigkeitsgrad ist verfügbar.
Der gepflegte Ort ist auch per Bahn gut erreichbar und im Sommer nicht überlaufen. Er bietet ein breites Shopping- und Freizeitangebot. Wir haben uns sehr wohlgefühlt und kommen auf jeden Fall zurück in die Wiege des alpinen Skilaufens am Arlberg.
Diese Reise wurde unterstützt vom TVB St. Anton am Arlberg. Einige Bilder und Informationen sind den Presseinformationen und den Webseiten des Tourismusverbands entnommen. Dieser Beitrag wurde von Oliver Riekenbrauk erstellt.
Weiteres Reisethema auf Outdoor Elements: Die 3-Länder Enduro Trails begeistern Mountainbiker jeder Altersklasse mit flowigen Trails und einem atemberaubenden Bergpanorama.