One Moment in Time: Eine Reise zu unvergesslichen Naturbühnen zwischen Südtirol und Kärnten

Kärnten
Die Sternwarte Eggental bietet einzigartige Ausblicke in den Nachthimmel © Sternendorf / Armin Mair
Highlights für die Bucket List: Vier Orte in Südtirol und Kärnten zeigen eindrucksvoll, welche magische Anziehungskraft Naturphänomene besitzen.
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Die Sternwarte Eggental bietet einzigartige Ausblicke in den Nachthimmel © Sternendorf / Armin Mair

Eindrücke für die Ewigkeit: Vier Orte in Südtirol und Kärnten zeigen eindrucksvoll, welche magische Anziehungskraft Naturphänomene besitzen. Wo die Wissenschaft endet, und das Staunen beginnt, verwandelt sich die Natur in eine Arena. Was geschieht, wenn Felsen die Zeit messen und gurgelndes Wasser Geschichten erzählt? Dann erleben wir ein Schauspiel, das wir nicht vergessen.

Vier absolute Natur-Highlights in Südtirol und Kärnten

Die Protagonisten dieses Stückes sind berühmt, fordern aber weder Gagen noch tragen sie Designerkleidung. Sie sind für uns alle da: der funkelnde Sternenhimmel über dem Eggental, der ursprüngliche Wildwasserfluss im Kärntner Gailtal, die bizarren Erdpyramiden auf dem Ritten bei Bozen und die steinerne Sextner Sonnenuhr. Wer diese Naturbühnen betritt, erlebt mehr als schöne Aussichten. Er begegnet den Kräften, die unsere Welt formen und wird selbst ein Teil davon. Vorhang auf für unsere Ausnahmetalente!

Blick auf die Sextner Sonnenuhr  © wisthaler.com

Eggental, Südtirol: Urlaub unter dem „schönsten Sternenhimmel Europas“

Es ist keine Übertreibung: Eine Reise in die Orte Steinegg und Gummer im Eggental ist im wahrsten Sinne „galaktisch gut“. Als erstes „europäisches Sternendorf“ lädt die Gemeinde Karneid dazu ein, die Weite des Nachthimmels mit eigenen Augen zu entdecken.

Ein echtes Must See: Der Nachthimmel im Sternendorf Eggental  © David Gruber

Sanfte Mobilität, gelebte Nachhaltigkeit und die beeindruckende Naturkulisse von Latemar, Rosengarten und Schlern prägen diese authentische, weitgehend unberührte Region. Nur 20 Minuten von Bozen entfernt, auf 820 Metern Höhe, liegt Steinegg, die Heimat der einzigen Sternwarte Südtirols. Die passionierte Amateur-Astronomin Stephanie Wolters ermöglicht ihren Besucher bei regelmäßigen Abendführungen faszinierende Blicke in ferne Galaxien – dank modernster Teleskope mit einer bis zu 10.000-fach höheren Lichtempfindlichkeit als das menschliche Auge. Gleich daneben widmet sich das Sonnenobservatorium Peter Anich tagsüber dem hellsten aller Himmelskörper. Und nur einen Ort weiter, im Planetarium Gummer, beginnt eine atemberaubende, virtuelle Reise durch die Tiefen des Universums. Ein Highlight, besonders für Familien, ist der „Planetenweg“: Hier lässt sich unser Sonnensystem im Maßstab 1:1 Milliarde erwandern. Von der Sternwarte führt der Weg „mitten durchs All“ bis zu Jupiter, Saturn und Uranus. Wetten, am Ende dieser galaktischen Reise fühlt sich jeder Schritt auf unserer Erde ganz besonders an?

Das Planetarium im Eggental  © Othmar Seehauser

Magisch sind auch die geführten Nachtwanderungen, Vollmond-Events und kulinarischen Highlights auf einem sterneträchtigen Niveau – echte Erlebnisse, wie man sie heute kaum noch findet. Und wer danach noch immer nicht genug vom Universum hat, übernachtet stilecht in der Apollo 11: einem maßstabsgetreuen Nachbau der Raumkapsel – zu erleben im sieben Meter hohen Anbau des Hotels Oberwirt in Steinegg.

Sonnenplateau Ritten, Südtirol: Auge in Auge mit Eiszeitzeugen

Kinder nennen sie gern „Lehmsäulen mit Hut“, andere sprechen von „Stalagmiten unter freiem Himmel“. Fest steht: Die Rittner Erdpyramiden oberhalb von Bozen sind mit bis zu 30 Metern die höchsten in Europa und zählen zu den formvollendetsten ihrer Art.

Die Erdpyramiden Unterinn sind einen Besuch wert  © Tourismusverein Ritten / Achim Meurer

Zu entdecken sind sie im Finsterbachgraben bei Lengmoos, im Rivellaungraben unterhalb von Oberbozen und im Gasterergraben in Unterinn. Wer an ihnen vorbeiwandert, blickt nicht nur auf geschützte Naturdenkmäler, sondern unternimmt gleichzeitig eine Reise durch die Erdgeschichte. Die bizarren Formationen sind stille Zeugen der letzten Eiszeit. Ihre Entstehung reicht bis zu 25.000 Jahre zurück, als der mächtige Eisack-Gletscher das Gebiet bedeckte. Mit dem Rückzug des Eises blieben gewaltige Mengen an Moränenmaterial zurück – eine Mischung aus Ton, Lehm, Sand und Steinen. Dieses feinkörnige Sediment bildete die geologische Grundlage der heutigen Erdpyramiden.

Über Jahrhunderte hinweg formten Regen, Schnee und Schmelzwasser die Landschaft. Der Lehm wurde nach und nach ausgespült, immer tiefere Rillen schnitten sich in das steile Gelände. Nur dort, wo größere Felsbrocken die Oberfläche bedeckten, blieb das Material darunter geschützt – der Stein wirkte wie ein natürliches Dach. So entstanden die charakteristischen Säulen mit „Kopfbedeckung“, die wir heute bewundern. Doch jede Witterung, jede Jahreszeit verändert ihre Gestalt: Sie brechen ab, entstehen neu und bieten so ein sich ständig wandelndes Naturschauspiel. Also: am besten gleich bestaunen, denn nichts ist in Stein gemeißelt!

Beste Aussichten auf die Erdpyramiden Oberbozen   © Tourismusverein Ritten / Achim Meurer

Lesach- und Gailtal, Kärnten: Wasser in seiner ursprünglichsten Form

Sie rauscht, gurgelt, glitzert und bleibt sich seit Jahrhunderten treu: die Gail. Der größte Nebenfluss der Drau ist ein landschaftliches Wildwasserjuwel im Süden Österreichs. Auf rund 122 Kilometern Länge, von der Quelle bei Kartitsch in Osttirol bis zur Mündung bei Villach, durchquert sie stille Täler, urige Landschaften und eindrucksvolle Schluchten.

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Den Wildwasserfluss Gail im Lesachtal erkundet man am besten per Kajak  © Lesachtal.com

Besonders auf ihrem Weg durch das Lesachtal, einem der naturbelassensten Täler Europas, zeigt die Gail ihre wilde Seite. Hier fließt sie noch so, wie zu Zeiten der Kelten. Diese nannten sie ehrfürchtig „Gailias“, die „Überschäumende“. Nie wurde dort in ihren Lauf eingegriffen: keine Begradigung, kein Kanal, kein Beton – nur die unverfälschte Verbindung von Wasser, Ufer, Wald und Stein. Die Gail ist ein Naturraum mit Charakter und ein Rückzugsort für seltene Arten. Flussuferläufer, Wasseramseln, Gebirgsstelzen und die vom Aussterben bedrohte Deutsche Tamariske finden hier ihren Lebensraum.

In anderen Abschnitten, wie etwa im Gailtal bei Hermagor, wurden durch Renaturierungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte alte Auenlandschaften wiederhergestellt und die biologische Vielfalt gestärkt. Wer Natur gerne in Bewegung erlebt, ist an und auf der Gail richtig: Wandern, Baden, Radfahren, Angeln, Kajakfahren oder Rafting – der Fluss bietet Erholung und Action zugleich. Spektakuläre Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sowie ruhige Buchten für entspannte Pausen machen sie zu einem beliebten Ziel für Wildwasserfans und Naturfreund.

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Picknich am Wildwasserfluss Gail © Hoffmann

Die einen lieben sie stürmisch und schäumend, die anderen schätzen ihre sanfte Seite. Allen gemeinsam bleiben unvergessliche Abenteuer.

Sexten, Südtirol: Berge, die die Zeit messen

Eingebettet in das UNESCO-Welterbe der Dolomiten, zwischen dem idyllischen Fischleintal, dem Naturpark Drei Zinnen und alpiner Bilderbuchkulisse, liegt Sexten. Hier trifft gelebte Tradition auf uralte Naturgewalten. Täglich bietet die Sextner Sonnenuhr, die größte steinerne Sonnenuhr weltweit, den Besucher des Bergdorfes ein einmaliges Naturschauspiel aus Stein und Licht.

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Blick auf die einzigartige Bergwelt der Sextner Sonnenuhr © Tourismusverein Sexten / Harald Wisthaler

Schon lange vor der Erfindung mechanischer Zeitmesser diente sie den Menschen als Orientierung im Tagesablauf. Ihre fünf Dolomitengipfel – Neuner, Zehner, Elfer, Zwölfer und Einser – bilden eine markante Kette von Ost nach West. Je nach Sonnenstand wandert der Lichtpunkt zur vollen Stunde von Gipfel zu Gipfel. Besonders eindrucksvoll ist dieses Phänomen um 12 Uhr mittags, wenn das Licht exakt auf den Zwölferkofel trifft. Historiker vermuten, dass sogar der Ortsname „Sexten“ auf diesen Moment zurückgeht – auf die nach römischer Zählung „sexta hora“, die sechste Stunde nach Tagesanbruch.

Die Sextner Dolomiten bieten ideale Wanderbedingungen © Tourismusverein Sexten / Harald Wisthaler

Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis für alle, die zur Sommerzeit unterwegs sind: Die Sextner Sonnenuhr folgt nicht dem Rhythmus von Armbanduhren oder Smartphones. Wenn die Sonne über dem Zwölferkofel steht, ist es tatsächlich Mittag, auch wenn moderne Geräte bereits 13 Uhr anzeigen. Die Berge halten sich an ihre eigene Zeitrechnung. Ganz gleich, ob wir Menschen die Zeiger vor- oder zurückdrehen.

Text: Girasole // Fotos: © siehe Bildtext

Weiteres Reisethema auf Outdoor Elements: Chalet Mirabell – Wellness, Genuss und Fünf-Sterne-Luxus über Meran.

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