Die meisten Feinschmecker haben schon von Baiersbronn gehört, denn die Gemeinde im Nordschwarzwald ist auch als „Sternedorf“ bekannt. Nicht weniger als vier Sternerestaurants mit insgesamt 8 Sternen finden sich im Stadtgebiet, das ist einzigartig in Deutschland.
Weniger bekannt ist, dass Baiersbronn ideale Voraussetzungen bietet, die beim Sternekoch zugeführten Kalorien wieder zu verbrennen. Man findet hier tolle Bedingungen für Touren zu Fuß oder mit dem Mountainbike.
Wir möchten Euch einige Outdoor Optionen der Region vorstellen und ein paar Tipps für besonders schöne Routen geben.
Was bietet Baiersbronn außer Sterneküchen?
Lasst uns mit dem Nationalpark Schwarzwald beginnen. Sein Motto lautet: Eine Spur wilder. Und das passt gut!
Im Jahre 2014 wurde der Park offiziell eröffnet, das Nationalparkzentrum Ruhestein liegt etwa 15 km von der Innenstadt entfernt und ist per Auto oder Bus gut zu erreichen. Wie Ihr die öffentlichen Verkehrsmittel der Stadt kostenfrei benutzen könnt, erfahrt Ihr weiter unten.
Die Einrichtung ist einen Besuch wert, denn hier kann man viel über den Schwarzwald und sein sich ständig wandelndes Ökosystem lernen. Die Ausstellung ist täglich außer montags geöffnet.
Die Empfehlung gilt insbesondere für Familien mit Kindern, denn es gibt zahlreiche interaktive Exponate und Videos für alle Altersgruppen. Falls das Wetter also mal nicht mitspielen sollte, habt Ihr eine gute Alternative.
Der Nationalpark bietet geführte Touren an
Auch bietet sich der Ort als Ausgangspunkt für individuelle oder geführte Wanderungen an, denn es stehen reichlich (gebührenpflichtige) Parkplätze bereit. Wir empfehlen Euch eine geführte Tour mit einem Ranger, die ganzjährig und oft sogar kostenfrei angeboten werden. Eine Übersicht findet Ihr hier.
Aber keine Sorge: Auch ohne Rangerbegleitung erfährt man dank zahlreicher Hinweistafeln viel über die Besonderheiten des Reviers.
In der Kernzone des Parks bleibt die Natur sich selbst überlassen und man kann beobachten, wie sich der Wald verändert, wenn der Mensch nicht mehr eingreift.
Routentipps vom Ranger
Wir hatten die Gelegenheit, eine Führung mit Ranger Arne Kolb zu unternehmen, der uns die Besonderheiten des Nationalparks zeigen und viele Informationen zur heimischen Fauna und Flora geben konnte.
Zudem hat er uns drei schöne Wanderungen unterschiedlichen Anspruchs ans Herz gelegt, die wir Euch nicht vorenthalten möchten.
Route 1: Schliffkopfrundweg
Der Schliffkopfrundweg ist mit etwa 3,5 km Länge und nur ca. 60 m Höhendifferenz ein Wanderweg, der sich ideal für alle Altersgruppen eignet und gut zu begehen ist. Die Runde startet am Parkplatz Schliffkopfhotel und führt durch Bergheiden und dichte Wälder.
Dabei ergeben sich sehr schöne Fernblickoptionen, an klaren Tagen sind die Alpen zu sehen. Vom Gipfel des Schliffkopf aus lässt sich die Landschaft besonders gut überblicken, es empfiehlt sich hier besonders ein Besuch in der Abenddämmerung.
Route 2: Lotharpfad
Der Orkan „Lothar”, der 1999 den Nordschwarzwald heimsuchte, ist der Namensgeber für diese nur etwa 1 km lange Runde. Startpunkt ist der gleichnamige Parkplatz (Lotharpfad), von dort geht es über Stege, Leitern und Treppen in die Natur. Man sollte also trotz der kurzen Gesamtdistanz halbwegs gut zu Fuß sein.
Hier lässt sich beobachten, wie sich die Natur nach einem Sturm ohne menschliches Eingreifen entwickelt, zudem finden sich tolle Fernblicke ins Tal und über die Höhenrücken des Schwarzwalds. Der Nationalpark bietet regelmäßige Führungen auf diesem Pfad an.
Ranger Kolb empfiehlt, den Besuch des Lotharpfads mit einem Gang über den Spechtpfad zu kombinieren, der am gleichen Parkplatz startet. Der Startpunkt liegt am Plonkopf, unmittelbar neben dem Lotharpfad. Auf dieser mit 1,2 km ebenfalls eher kurzen Runde lassen sich von Heideflächen über jungen Wald bis zu totholzreichen Strukturen viele wichtige Lebensräume des Nationalparks erleben.
Der durchgehende Bohlenweg ist dabei mit nur sehr leichten Steigungen auf der vollen Länge auch für Rollstühle und Kinderwägen befahrbar.
Übrigens hat sich das Wildnisbildungsteam des Nationalparks noch eine Besonderheit ausgedacht: Familien, Kinder und natürlich auch alle anderen Interessierten können sich mit dem Gartenschläfer-Maskottchen Lotta auf eine digitale Schnitzeljagd auf dem Spechtpfad begeben. Lotta hat auf der Plattform “Immospecht” erfahren, dass eine Spechthöhle frei ist und begibt sich entlang des Pfades auf die Suche nach dem Vermieter. Hier könnt Ihr das Spiel gratis downloaden.
Route 3: Wildseeblick mit Seerunde
Wer den Besuch des Nationalparkzentrums mit einer schönen Wanderung verbinden möchte, dem empfehlen wir diese Runde. Sie ist als mittelschwer einzustufen und erfordert eine gewisse Kondition, insbesondere wenn man den Abstecher um den Wilden See dazu nimmt.
Im Gegenzug entschädigt sie mit tollen Ausblicken und führt durch Baden-Württembergs ältesten Bannwald, der seit über 100 Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird. Seine urwüchsigen Bäume geben einen Ausblick darauf, wie andere Nationalparkbereiche in der Zukunft aussehen könnten. Auch diese Runde wird im Rahmen von Rangerführungen angeboten.
Ihr könnt Euch umfangreiche Literatur zum Nationalpark sowie Kartenmaterial kostenfrei herunterladen, eine Übersicht findet Ihr hier.
Falls Euch die Routen nicht lang genug sind, kombiniert sie einfach miteinander. Die Startpunkte sind nicht weit voneinander entfernt.
Baiersbronn hat noch mehr zu bieten
Auch abseits des Nationalparks ist Baiersbronn ein Eldorado für Outdoor-Fans und Wanderer – oder wie es die Gemeinde selbst ausdrückt: Ein Wanderhimmel. Hier finden sich insgesamt 550 Kilometer Wanderwege, von denen 30 Prozent auf naturbelassenen Pfaden verlaufen.
Auf der Webseite der Baiersbronn Touristik steht gratis der 160-seitige Wanderguide zum Download bereit, der umfangreiche Infos und Routenvorschläge bietet, Ihr findet ihn hier.
Sehr empfehlenswert für alle Besucher der Region ist zudem die App Nationalparkregion Schwarzwald, die es für Android und iOS gibt und kostenfrei heruntergeladen werden kann.
Wenn Ihr gern über News und Infos rund um Baiersbronn auf dem Laufen bleiben möchtet, schaut Euch das Baiersbronn Online Magazin an, das Ihr hier finden könnt.
Wander-Informationszentrum Baiersbronn
Wer lieber analog unterwegs ist und eine persönliche Beratung dem digitalen Angebot vorzieht, kann sich sowohl im Besucherzentrum des Nationalparks als auch im Wander-Informationszentrum am Bahnhof Baiersbronn persönlich beraten lassen. Neben individuellen Empfehlungen und einem breiten Angebot an Karten und Broschüren kann man sich dort auch einen Wanderführer buchen.
Unsere Empfehlung für eine individuelle Tour ist der Genießerpfad Satteleisteig (Wanderung G2), den wir selbst gegangen sind.
Er startet am Parkplatz Sommerseite und bietet Euch tolle Ausblicke entlang von gut markierten und begehbaren Wegen durch Wälder und Wiesen.
Je nach Kondition und Gehtempo seid Ihr etwa 3,5 bis 4,5 Stunden unterwegs, Pausenzeiten nicht mitgerechnet.
Für’s MTB bestens geeignet
Die beste Alternative zur Wanderung ist das Erkunden der Region per Mountainbike.
Nicht weniger als 400 Kilometer, elf Mountainbike-Touren und bis zu 33 Prozent Singletrails umfasst das Streckennetz für Mountainbiker in Baiersbronn.
Die Routen sind zwischen 13 und 81 Kilometer lang und für alle Leistungsklassen ist etwas dabei. Ihr findet sie auf Outdooractive oder Komoot sowie in der oben erwähnten App.
Ambitionierten Bikern möchten wir die „Baiersbronner T8 Steile Hänge-Tour“ ans Herz legen, sie ist allerdings nichts für Anfänger. Wer mit Kindern unterwegs ist und deshalb lieber eine weniger anspruchsvolle Route wählen möchte, dem sei die Route „Baiersbronner T11 Kids Tonbach Tour“ empfohlen.
Falls Ihr kein Bike mitnehmen wollt, könnt Ihr Euch hier über die lokalen Vermieter informieren, selbstverständlich gibt es auch e-Bikes zu mieten.
Ein Tag am See
Wer einen Tag am Wasser sportlichen Aktivitäten vorzieht, der findet am nahegelegenen Mummelsee Ruhe und Entspannung. Der Name des Sees kommt übrigens von den weißen Seerosen, die im Volksmund „Mummeln“ genannt werden.
Nehmt von Baiersbronn aus die berühmte Schwarzwaldhochstraße, um zum Mummelsee zu gelangen. Sie ist eine der schönsten Panoramastraßen Deutschlands und daher insbesondere bei Motorrad- und Cabriofahrern sehr beliebt.
Was gibt’s sonst noch?
Die Stadt und die Region bieten in der Sommersaison zahlreiche Veranstaltungen an. Dazu gehören Feste, sportliche Aktivitäten sowie geführte Wanderungen oder Radtouren. Den Link zur entsprechenden Übersichtsseite findet Ihr hier.
Schwarzwald Plus gefällig?
Hier noch ein Tipp: Ab zwei Übernachtungen bekommt Ihr in vielen Herbergen die „Schwarzwald Plus“ Karte. Mit Ihr nutzt man den ÖPNV und viele Attraktionen in der Region gratis.
Unser Fazit
Baiersbronn ist nicht nur etwas für Feinschmecker, auch Outdoor Fans kommen im Schwarzwald voll auf ihre Kosten. Uns hat insbesondere der Besuch im Nationalpark nachhaltig beeindruckt. Man lernt hier viel über den heimischen Wald und die Auswirkungen des Klimawandels, der im Schwarzwald deutlich sichtbar ist.
Die Wander- und Radwege rund um Baiersbronn sind gut ausgeschildert und eignen sich für Familien wie auch für ambitionierte Sportler. Das gastronomische Angebot ist über jeden Zweifel erhaben und so können wir die Region für einen Schlemmertrip oder einen Familienurlaub gleichermaßen sehr empfehlen.
Sehr spannend ist ein Besuch im Herbst, dann ist weniger los als in den Sommerferien und das Licht- und Farbenspiel im Schwarzwald ist geradezu mystisch.
Diese Reise wurde unterstützt von Baiersbronn Touristik. Einige Bilder und Informationen sind den Presseinformationen und den Webseiten der Baiersbronn Touristik entnommen. Dieser Beitrag wurde von Oliver Riekenbrauk erstellt.
Weiteres Reisethema auf Outdoor Elements: St. Anton am Arlberg ist ein ideales Ziel für alle, die auf Bike & Hike stehen.