Drei Fragen an Epi Bormolini: Vom Schmuggler zum Bergführer in Livigno

Livigno
Epi Bormolini ist Schmuggler a.D., Bergführer und Skilehrer aus Livigno  © Giulio Masperi
Epi ist ehemaliger Schmuggler und führt nun Gäste auf die Berge rund um Livigno, Geschichten von alten Schmugglerrouten sind inklusive.
Livigno
Epi Bormolini ist Schmuggler a.D., Bergführer und Skilehrer aus Livigno  © Giulio Masperi

Epi Bormolini (Jahrgang 1955) kennt die Berge rund um Livigno wie kaum ein anderer – nicht nur als Bergführer, sondern auch als Zeitzeuge einer vergangenen Ära. In jungen Jahren war er einer der letzten aktiven Schmuggler der Region. Heute, im gesetzteren Alter, führt er noch immer Gäste zu seinen Lieblingsplätzen rund um Livigno und erzählt ihnen dabei Geschichten von alten Schmugglerrouten und einsamen Gipfelbesteigungen.

Eine bewegte Karriere in Livigno

Livigno
Das Grenzgebiet zwischen dem italienischen Livigno und dem schweizerischen Oberengadin ist eine schroffe Gegend mit bis zu 3.000 Meter hohen Bergen  © Hansi Heckmair

1. Frage: Epi, Sie waren einer der letzten Schmuggler in den Alpen – wie verlief Ihre letzte Tour?

Meine letzte Schmugglertour war 1972, da war ich 17 Jahre alt. Meistens haben wir Kaffee über die Grenze gebracht – zu Fuß, bei Nacht, über abgelegene Bergpässe zwischen Italien und der Schweiz. Für uns junge Burschen war das damals kein kriminelles Geschäft, sondern eher ein Abenteuer. Wir hatten keine Angst, sondern empfanden Nervenkitzel. Das schroffe, alpine Hinterland war unser Revier. Gleichzeitig hat mich diese Nähe zur Natur geprägt: Schon als Kind war ich neugierig auf die Berge, und mit dem legendären Lodovico Cusini, dem ersten Bergführer von Livigno, durfte ich früh auf Tour gehen. Die Berge waren mein Spielplatz – und wurden später mein Beruf.

Livigno
Auf dem Gipfel des 3.059 Meter hohen Monte Vago  © APT Livigno

2. Frage: Was macht für Sie eine perfekte Wanderung in Livigno aus – und welche Route empfehlen Sie?

Eine gute Ausrüstung, etwas Vorbereitung und vor allem: zu wissen, wo es wirklich schön ist. Mein persönlicher Favorit ist der Monte Vago. Bei dieser leichten Wanderung auf einen über 3.000 Meter hohen Berg kann man ein spektakuläres Panorama genießen: Im Osten sieht man den Ortler, den höchsten Gipfel Südtirols, und im Westen die stark vergletscherte Berninagruppe mit dem einzigen Viertausender der Ostalpen. Wer nicht bis zum Gipfel möchte, kann am türkisblauen Lago del Vago auf halber Höhe verweilen. Für mich ist jede Tour auch eine Chance, Menschen die Schönheit und Besonderheit unserer Natur näherzubringen.

Livigno
Dolce Vita alpina – so nennen die Einheimischen das Lebensgefühl im auf über 1.800 Metern gelegenen Livigno   © Hansi Heckmair

3. Frage: Wo kehren Sie nach einer gelungenen Bergtour in Livigno am liebsten ein?

Am besten gemeinsam an einem Tisch – das gehört einfach dazu. Im Ortszentrum von Livigno ist die Bivio Bar ein echter Tipp: eine typisch italienische Bar mit ganz viel Dolce Vita, die die Leute lieben. Ich selbst trinke dort gerne nach der Tour ein Glas Wein und genieße die Gesellschaft. Die Berge geben viel – und es ist schön, wenn man das teilen kann.

Weitere Informationen über Urlaub in Livigno findet ihr hier.

Text: HPR / Max-Marian Boyzanovic // Bilder: © siehe Bildtext

Weiteres Reisethema auf Outdoor Elements: Livigno und was „Little Tibet“ mit dem Giro und den fünf Ringen zu tun hat

Tags from the story
, , , ,
0 replies on “Drei Fragen an Epi Bormolini: Vom Schmuggler zum Bergführer in Livigno”