Ischgl, bekannt für seine innovativen Strategien und Eventkonzepte, bemüht sich aktiv, das Frühjahrsskifahren attraktiv zu gestalten und die Saison bis zum 1. Mai zu verlängern. Wie effektiv sind diese Maßnahmen und was bedeuten sie für die Entwicklung der Region? In diesem Beitrag betrachten wir wie Ischgl plant, Skifahrer für den Sonnenskilauf in der Nebensaison zu begeistern.
Die Eventstrategie von Ischgl unter der Lupe
Ischgl hat eine eindrucksvolle Eventstrategie entwickelt, um die Gäste im April zum Frühjahrsskilauf zu locken. „Mit unserer Veranstaltungsreihe „Spring Blanc“ verbinden wir die schönste Zeit des Jahres zum Skifahren in der Silvretta Arena mit einem bunten Programm an musikalischen und kulinarischen Highlights“, erklärt Alexander von der Thannen, Obmann des Tourismusverbandes Paznaun – Ischgl. „Vor allem unsere vier großen Open-Air-Konzerte mit bekannten internationalen Acts innerhalb von vier Wochen im April werden sehr gut angenommen“, so von der Thannen weiter. Was hinter der Strategie steckt: Vordergründig ein spannender Unterhaltungsfaktor on top für die Gäste, aber durch die Konzerte können Buchungen bis zum Saisonende generiert und durch attraktive Konzertmitschnitte Schneesicherheit bis ins Frühjahr kommuniziert werden. Wertschöpfung also für die ganze Region?
Skifahren im Frühling: Wertschöpfung und Zukunfts-Potenzial
Die Konzentration auf hochkarätige Konzerte und Events wirft natürlich auch die Frage nach dem wirtschaftlichen Nutzen auf. „Die Investitionen in hochkarätige Konzerte und Events erweisen sich für uns als großer Wertschöpfungsfaktor für den Tourismus in der Region. Mit dem ersten Top of the Mountain Konzert 1995 wurde damals Neuland betreten. So sind die Top of the Mountain Konzerte auch heute noch der Startschuss für die offizielle Eröffnung der Wintersaison, aber auch Impulsgeber für Buchungen in der Region während der gesamten Saison“, so Günther Zangerl, einer der beiden Vorstände der Silvrettaseilbahn AG. „In diesem Sinne hat das traditionelle Abschlusskonzert über die Jahre auch dazu beigetragen, uns als besonders schneesichere Destination mit einer langen Wintersaison von Ende November bis Anfang Mai zu positionieren“, so Zangerl weiter. Auch Alexander von der Thannen sieht in der aktuellen Eventstrategie Ischgls einen positiven Effekt auf die derzeitige Buchungslage: „Wir sind derzeit mit dem Saisonverlauf sehr zufrieden. So konnten wir in diesem Winter in jedem Monat ein Plus im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.” Ob sich diese Erfolgsmeldungen bis zum Saisonende halten lassen, wird sich Ende Mai zeigen.
Regionale Entwicklungen und Perspektiven
An Schnee mangelt es in Ischgl im Winter laut Günther Zangerl bisher nicht, aber ein Umdenken wird in Zukunft unumgänglich sein: „Dank unserer besonderen Höhenlage – 90 Prozent der Silvretta Arena liegen über 2.000 Meter – müssen wir uns um unsere Wintersaisonen mittelfristig wohl keine Sorgen machen. Perfekte Pisten in Kombination mit unserer neuen Silvretta Therme und einer hervorragenden Hotellerie und Gastronomie machen Ischgl auch im Frühling für Wintergäste attraktiv. Die Nachfrage nach unserem Produkt ist jedenfalls ungebrochen und wir können – natürlich im Bewusstsein, dass es für eine abschließende Bilanz noch zu früh ist – aus heutiger Sicht wieder von einer sehr erfolgreichen Wintersaison ausgehen. So sollte es uns heuer erstmals in unserer über 60-jährigen Unternehmensgeschichte gelingen, mehr als 100 Millionen Euro Umsatz zu generieren“. Trotz Erfolgsmeldungen wie dieser gilt für die gesamte Branche: Die Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren vor allem auf der Kostenseite (Energie-, Bau-, Personalkosten) sehr verschärft und der Umgang damit muss überdacht werden. Auch die Regionalentwicklung und die Förderung nachhaltiger Initiativen werden weiter in den Fokus rücken. Für Ischgl sind z.B. der Ausbau des öffentlichen Verkehrs- und Skibusnetzes, der Ausbau alternativer Energiequellen wie Solar-, Wärmerückgewinnungs- oder Erdsondenanlagen, der Einsatz von Ökostrom und die Bemühungen um Wiederaufforstung positive Schritte und zeigen das Engagement für eine verantwortungsvolle Tourismusentwicklung. Dennoch ist eine kritische Reflexion notwendig, damit die Nachhaltigkeitsbemühungen nicht von glamourösen Events überlagert werden.
Sonnenskilauf mit Events im Kontext aktueller Trends
Dennoch: Die Kombination aus sonnigem Frühlingsskilauf und Top-Entertainment scheint den Nerv der Zeit zu treffen. Der Tourismusverband Paznaun – Ischgl ist überzeugt, dass seine Argumente für Sonnenskilauf – wie hervorragende Schneeverhältnisse und ein attraktives Rahmenprogramm – immer mehr Gäste begeistern. Zwar sei es „im Frühjahr ungleich schwieriger, die Leute zu uns zu locken als im Winter. Dennoch sehen wir großes Potenzial und Vorteile für den Gast: Die Anlagen sind länger geöffnet, die Preise etwas günstiger, meist ist schönes Wetter und man kann auf der Terrasse sitzen“, so von der Thannen. Es bleibt abzuwarten und zu hinterfragen, ob die Ischgler Strategie langfristig den Erwartungen und Bedürfnissen der Skifahrer gerecht werden kann und ob ein Umdenken notwendig ist.
Fazit
Ischgl hat mit seinen Events im Frühjahr und seinem Engagement für die Regionalentwicklung sicherlich Maßstäbe in der Branche gesetzt. Die Herausforderung wird jedoch darin bestehen, eine Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg durch Events und Konzerte und einer nachhaltigen Regionalentwicklung zu finden. Während Ischgl hier in vielerlei Hinsicht ein positives Beispiel darstellt, ist im Hinblick auf mögliche Strategien zur nachhaltigen Entwicklung eines Skitourismus mit verlängerter Skisaison in höheren Lagen eine kontinuierliche und kritische Auseinandersetzung mit den langfristigen Auswirkungen unumgänglich.
Bilder und Informationen sind den Presseinformationen und der Webseite von Ischgl entnommen.
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